By Gerd Schwerhoff

Gewaltrituale, organisiertes Verbrechen oder verbotene Sexualität - kaum etwas charakterisiert eine Gesellschaft anschaulicher als das, was once sie als abweichendes Verhalten definiert. Folgerichtig beschäftigt sich die Geschichtswissenschaft zusehends intensiver mit den typischen Erscheinungsformen von Kriminalität und ihrem Wandel in verschiedenen Epochen. Gerd Schwerhoff vermittelt in diesem Band die zentralen Fragestellungen, Methoden und Theorien der historischen Kriminalitätsforschung. Er skizziert die wichtigsten Deliktfelder vom Mittelalter bis in die neueste Zeit sowie das breite Spektrum möglicher Sanktionen und zeigt, welche Quellen wie genutzt werden können.

Der Band gibt einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Kriminalität und ihre Erforschung.

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Haunted Savannah: America’s Most Spectral City

Why is Savannah, Georgia the main haunted urban in the United States? Historian and travel consultant James Caskey solutions this query and plenty of extra. This fully-revised and up to date ebook information over 40 of Savannah's such a lot notorious ghost tales, leading to a magical compilation in contrast to the other. realize the reality approximately Savannah's haunted heritage as you discover spine-chilling stories concerning the Hostess City's shadowy "Other Side," as informed through a grasp storyteller.

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Schüßler (1996/1999/2000) mit Verweis auf dessen weitere Arbeiten; zur Auseinandersetzung mit dessen Position Schwerhoff 2008: 81 ff. ua 56 Historische Kriminalitätsforschung  (vgl. Quelle Nr. de) soll hier das Delikt der Kindestötung in der Frühen Neuzeit als Beispiel dienen. Die Tat der verwitweten Elsa von Essen, die nach einer verheimlichten Schwangerschaft ihr Kind im Feld vor der Kölner Stadtmauer alleine gebar und kurz darauf wahrscheinlich in einem Wassergraben ertränkte bzw. ertrinken ließ, entsprach ziemlich genau der Definition der Carolina (Art.

Das Spätmittelalter kann deshalb als Entstehungsepoche der Gerichts- und Kriminalakten gelten. Als Träger der neuen Gerichtsbarkeit waren in Europa unterschiedliche Kräfte am Werk. Neben der kirchlichen Gerichtsbarkeit und dem kanonischen Recht, die der weltlichen Justiz wichtige Impulse vermittelten, wirkte in vielen westeuropäischen Ländern die monarchische Zentralgewalt als Schrittmacher. In Deutschland und Italien verdanken wir die frühesten Niederschriften von Kriminalquellen dagegen den städtischen Gerichten und Räten (vgl.

Bei den Delikten handelt es sich in der Mehrzahl (über 70 Prozent) um kleinere Diebstähle, daneben um Ordnungsdelikte, Raufereien und Sachbeschädigung (Leuenberger 1989: 102). ua 38 Historische Kriminalitätsforschung eine Subkultur jugendlicher »Banden« empirisch fassen (ebd. 129). Im Bewusstsein der delinquenten Jugendlichen, so der Autor, sei das eigene Verhalten als durchaus »normal« bewertet worden. Die Kleindiebstähle der zumeist der Unterschicht entstammenden Täter seien nach den Maßstäben ihrer Lebenswelt zwar nicht als normkonform, aber eben auch nicht als »kriminell« angesehen worden, schon gar nicht als Ausdruck eines sozialen Protestes – eine »reflexive Normendistanz« lasse sich nicht nachweisen.

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