By Jens Lucht
Endlose Krise oder Legitimationsdefizit? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist in der Diskussion. Von gesellschaftlicher, politischer, wissenschaftlicher und privatwirtschaftlicher Seite wird er aus unterschiedlichen Gründen kritisiert. Jens Lucht analysiert aus politikwissenschaftlicher Sicht die Wertigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für das politische und gesellschaftliche System.
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Diese Punkte zeigen, dass für die Untersuchung und Bestimmung der Öffentlichkeit in heutigen Massendemokratien noch weitere qualitative und empirische Faktoren hinzukommen müssen, um eine Standortbestimmung der Massenmedien vornehmen zu können. Trotz dieser Fragen ist Imhof zuzustimmen, dass uns der Strukturwandel der Öffentlichkeit „die Einsicht und die Sensibilität hinsichtlich der Auswirkungen der strukturellen Bedingungen öffentlicher Kommunikation auf deren Inhalt“ vermittelt hat und die möglichen gesellschaftlichen Folgen der öffentlichen Kommunikation aufgezeigt hat (siehe „neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit, Kap.
107 Marschall, Öffentlichkeit und Volksvertretung, S. 37. 108 Kant zitiert in: Lang, Politische Öffentlichkeit im modernen Staat, S. 4. 109 Imhof geht hier noch einen Schritt weiter, indem er diese Öffentlichkeitsvorstellung der Aufklärung mit einem sakralen Hintergrund in Verbindung bringt: „Nun lässt sich aber weder die epochenbegründende Wirkmächtigkeit des aufklärungsliberalen Öffentlichkeitsverständnisses noch die spätere, parteiübergreifende historische Tiefenwirkung dieser Utopie verstehen, wenn man nicht reflektiert, dass dieses rein säkulare Öffentlichkeitsverständnis der Aufklärung selbst wiederum in einem zutiefst sakralen Werthorizont wurzelt: …Dualismus von Licht und Finsternis.
Dem Tugendhaften eins ist“, Imhof, „Öffentlichkeit“ als historische Kategorie und als Kategorie der Historie, S. 7-9. 110 i. S. v. Beratschlagung. 111 Dies kommt in der Kantschen Formulierung des Aufklärungsverständnisses von „Öffentlichkeit“, in der „ein Publikum sich selbst aufkläre“112, zum Ausdruck. 113 In diesem Sinne ist „politische“ Deliberation das demokratische Konzept vernünftiger Selbstherrschaft im und durch das öffentliche Räsonnement der Staatsbürger. 114 Dieses moralisch richtige Ergebnis wird der absolutistischen Herrschaft des Ancien régime entgegengestellt.